20.04.2015

Der Mühlengrund Neu-Hohenschönhausen im Wandel

Der Mühlengrund Neu-Hohenschönhausen
im Wandel – eine (un)endliche Geschichte?
- The Silent Gentrifikator -



Da der Mühlengrund das erste Neubaugebiet in Neu-Hohenschönhausen war, steht er auch im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum 30jährigen Jubiläum von Hohenschönhausen 2015 immer wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Geschichte des Mühlengrundes:
Der Mühlengrund befindet sich im Südosten von Neu-Hohenschönhausen. Der Name Mühlengrund bezieht sich zum einen auf eine Kleingartenanlage, die südwestlich des Neubaugebietes gelegen ist. Diese Kleingartensiedlung wiederum wurde nach einer ehemals in der Nähe befindlichen Windmühle benannt (einem sogenannten „Erdholländer“).
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Idee des Bauvorhabens am Mühlengrund
Idee des Bauvorhabens am Mühlengrund. Ausschnitt eines Plakates.

Bauprojekt am Mühlengrund:
Trotz sanierter Brunnenanlage dient der Platz „Am Mühlengrund“ zurzeit vor allem als Durchgangsort für Fußgänger und Radfahrer. Er bietet immer noch einen insgesamt desolaten Anblick. Der Eigentümer des ehemaligen Mühlengrundcenters hat geplant, alle dort befindlichen Gewerbebauten zu veranlassen und es sollen ca. 400 neue Wohneinheiten geschaffen werden, in denen auch Arztpraxen und Gastronomie sowie ein reduzierter Einzelhandel einen Platz erhalten soll. Man begründete den Abriss damit, dass die Konkurrenzsituation zum Lindencenter sowieso zu starkem Leerstand führen würde.
2012 hatte man zwar erste Schritte unternommen, Erneuerungsarbeiten am Platz durchzuführen. Aufgrund des relativ niedrigen Budgets wurde vorerst nur der Bereich südlich des Platzes in der Nähe des Zugangs Rückenstraße überarbeitet. Auf wichtigen Achsen wurden wenigstens die Sichtbeziehungen wieder hergestellt.
Einige Flächen wurden neu strukturiert und „Angst-Räume“ und dunkle Ecken beseitigt. Grünflächen erhielten eine klare Einfassung, Bodenbeläge wurden einheitlich gestaltet.
Ein neues gestalterisches Element stellte auch die im Frühjahr eingeweihte Tafel dar, die an die Grundsteinlegung des Mühlengrundes erinnert.
Dennoch vermitteln die weiterhin leer stehenden Räume, wie zum Beispiel die ehemalige Schleckerfiliale und besonders die ehemalige Kaufhalle, einen trostlosen Eindruck. War in dieser Kaufhalle wenigstens noch vor 3 Jahren eine Art Billigladen untergebracht, steht sie nun schon über 2 Jahre leer, wurde (nicht künstlerisch) mit Graffiti besprüht und verleiht dem gesamten Platz, wenn man ihn von der Rüdickenstraße aus betritt, einen sehr trostlosen Anblick. Man hat den Eindruck, die Zeit sei stehengeblieben bzw. rücke nicht voran und die Gebäude wie auch die Bürgerinnen und Bürger im Mühlengrund warten auf etwas, von dem man nicht genau weiß, wann und ob es eintreten wird.
Wurde doch bereits im Juli 2012 in der Presse folgendes angekündigt:
Zudem soll das Nahversorgungszentrum am Mühlengrund bis zum Ende des Jahres neu gestaltet werden. Die alte Kaufhalle wird abgerissen, damit an dieser Stelle ein neuer Discount-Supermarkt entstehen kann.
Außer dem oben genannten Wiederaufbau des Brunnens wurden 2014 keine weiteren baulichen Maßnahmen durchgeführt.

Für das Jahr 2015 wurde einige Bewegung in Sachen Umbau Mühlengrund angekündigt. So sollte zum Beispiel das seit Jahren leerstehende Gebäude der alten HO Kaufhalle abgerissen werden usw.
Regelmäßig drehte nun unser Team in der Hoffnung, hier im Mühlengrund, am Brunnen einen Auf- und Umbruch dokumentieren zu können. Doch nichts geschah. Einen traurigen Umstand aber konnten wir dann verfolgen: Der frisch sanierte Brunnen stand den größten Teil des Jahres still, weil von Unbekannten ins Wasser geworfene Zeitungen, aber auch nicht regelmäßig entferntes von den Bäumen gefallenes Laub die Pumpen sehr bald verstopften.

Die Standorte für die Filmaufnahmen
Unsere Standorte für die Filmaufnahmen am Mühlemgrund
mit den Ansichten zum Projektbeginn.

Filmprojekt mit Begleitbroschüre:
Es soll ein poetischer Dokumentarfilm entstehen. Gedreht werden soll im Zeitraum von April bis Oktober 2015 einmal wöchentlich immer zur selben Uhrzeit 15-20 Min. lang, am selben Standort, aus derselben Perspektive. Die Perspektive soll so gewählt werden, dass der Platz um den Mühlengrund möglichst vollständig erfasst wird (Teile der ehemaligen Kaufhalle, Bereich hinter dem Mühlradbrunnen, Brunnen, Durchgang und Bäume). Der Film selbst soll dann (in Abhängigkeit von der tatsächlichen Dynamik des Geschehens) auf 45 Min. / max. 60 Min. geschnitten werden, wobei alle gefilmten Tage präsent sind. Es entsteht so ein Querschnitt durch die Jahreszeiten, mit offenem Ausgang der abzubildenden visuellen Veränderungen am Ort. (8 Monate Dreh – die „8“ als Symbol der Unendlichkeit unterlegt das im Titel antizipierte Filmkonzept). Zweiter Bestandteil des Films sind Stimmen aus dem Off. Es werden außer den beschriebenen regelmäßigen Drehs Interviews aufgenommen (geplant sind: Bürger, Politiker, Bauherren), welche das Geschehen oder Nicht-Geschehen kommentieren ohne aber selbst ins Bild zu kommen. Wichtig ist hier das genaue Hinhören, genau wie die Verantwortlichen tatsächlich auch auf die Wünsche der Einwohner hören sollten. Die kontemplative gewisse Statik wird so immer wieder durch akustisch zu Verarbeitendes gebrochen.

DVD zum Film und das Cover der Begleitbroschüre.

 
Die Begleitbroschüre konstatiert die Entwicklungen und beschreibt die Entwicklung des Baugeschehens rein faktografisch. Sie stellt einerseits damit eine Ergänzung aber auch einen gewissen Kontrapunkt zum Film dar, da sie emotionales Werten vermeidet. Durch die Broschüre soll aber auch eine gewisse Nachhaltigkeit des Projekts erreicht werden. Sie soll zusammen mit entsprechenden Filmkopien in verschiedene bezirkliche Einrichtungen verteilt werden (Bezirksamt, Bauamt, Archiv, Heimatmuseum etc.).

Bestellung:

An diesem Projekt haben mitgewirkt:
  • Produktion, Organisation & Betreuung:
    Arge IAVM 
  • Regie, Texte & fachliche Beratung:
    PD Dr. Björn Seidel-Dreffke, freiberuflicher Dolmetscher und Übersetzer
  • Foto-, Ton-, Filmaufnahmen & Schnitt:
    Uwe Wunderlich-S., Technischer Kreativprojektant
  • Instrumentalmusik & Spielszenen:
    Werner Schwarz, Kapitän der Rheinschifffahrt, Musiker und Autor
  • Internet & Begleitbroschüre:
    Thomas Seidel, freiberuflicher EDV-Berater und -Trainer, Programmierer und Layouter 

Weitere Informationen zum Projekt:
 
 Links:


Dieses Projekt wird mit Mitteln des Bezirkskulturfonds Lichtenberg realisiert.

Bezirkskulturfonds Lichtenberg Berlin

 
   

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