15.01.2019

keine heimKINDEREIEN

keine heimKINDEREIEN
Erfahrungen älterer ehemaliger Heimkinder im Berufsleben

- Das Projekt -



Am 17.12.2018, 16:30 Uhr findet die Protagonisten-Aufführung 
unseres Films "keine heimKINDEREIEN" 
im Nachbarschaftshaus, Ribnitzer Straße 1b, 13051 Berlin statt.

DVD's und Begleitbroschüre zum Film.

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Das Projekt Erfahrungen älterer ehemaliger Heimkinder im Berufsleben startete am 15.11.2017 und ging bis zum 14.11.2018. Dieses LSK-Mikro-Projekt wurde durch den ESF und das Land Berlin gefördert. Der letztendliche Titel des Films lautet: "keine heimKINDEREIEN".

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Projektbeschreibung

Geplant ist ein Film- und Fotoprojekt, welches die Erfahrungen (im privaten und beruflichen Bereich) von ehemaligen Heimkindern schildert. Dabei sollen Vertreter der älteren Generation (50+/-) einen Fokus bilden. Die Heimaufenthalte dieser Generation lagen im Osten und im Westen in einem Zeitfenster, da in Kinderheimen zum Teil diktatorische Verhältnisse und teilweise strafanstaltsähnliche Zustände herrschten. Es sollen aber auch Teilnehmer späterer Generationen einbezogen (30+/-) werden. Dadurch soll auch ein „Dialog der Generationen“ möglich werden, und betrachtet werden, was hat sich an der Lage der Heimkinder damals und heute rein formal geändert, was aber ist auch gleich geblieben und führte damals wie heute zu ähnlichen Problemen (Stigmatisierung, Ausgrenzung, psychologische Probleme, voreingenommene Haltungen von möglichen Arbeitgebern etc.) Es soll auch eruiert werden, wie die Situation verbessert werden kann, und was Generationen übergreifend voneinander lernen können.

Beratungen zum LSK-Projekt.
Fotos: Thomas Seidel, Uwe Seibt

Kurzbeschreibung:
In den letzten Jahren erst wurde damit begonnen, die entsprechende Geschichte der Heimkinder der älteren Generation aufzuarbeiten:
2010 kam es zum Runden Tisch Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren zur Aufarbeitung von Gewalt und Zwangsarbeit in der Heimerziehung in den alten Bundesländern, der zur Einrichtung eines Fonds führte. 2012 wurde auch ein Fond Heimerziehung in der DDR in den Jahren 1949 bis 1990 errichtet. In Deutschland lebten Ende 2011 rund 65.000 junge Menschen in einer betreuten Wohnform. Die Zahl stieg damit seit 2008 um 11%.
(Quelle Wikipedia) 
Es gibt auch Fallbeispiele im Internet und 2015 lief ein beeindruckender Film in den Kinos „Freistatt“. Doch leider bleiben diese vereinzelt unternommen Versuche der Aufarbeitung der Heimgeschichten noch mit ungenügender gesellschaftlicher Relevanz. Die im Zuge dieser Aufarbeitung gesammelten Daten und Dokumente belegen allerdings sehr anschaulich, dass es diese Generation ehemaliger Heimzöglinge besonders schwer hatte. Dies betraf nicht nur den privaten, sondern auch und vor allem den beruflichen Bereich. Ein besonderer lokaler Bedarf besteht an einem solchen im Bezirk Lichtenberg, dazu an dieser Stelle einige Indikatoren:
Der Bezirk Lichtenberg hat sowohl historisch gesehen als auch aktuell einen direkten, engen Bezug zu Problematiken, die mit Kinderheimen zu tun haben. Ziel des Projekts soll es dabei einerseits sein, die historischen Bezüge aufzuarbeiten, entsprechende Recherchen durchzuführen und ggfs. Bewohner ehemaliger oder inzwischen umstrukturierter bzw. in andere Trägerschaft übergegangener Heime zu finden und in die Projekttätigkeit einzubeziehen. Es sollen auch historische Recherchen zu Heimen im Bezirk durchgeführt werden. Ausgehend von den bisherigen Recherchen zur historischen und aktuellen Situation in Bezug auf Kinderheime im Bezirk Lichtenberg lässt sich feststellen, dass Kinderheime und deren Bewohner das Leben des Bezirks geprägt haben und noch prägen, aber nicht ausreichend im gesellschaftlichen Dialog Beachtung finden. Es gibt zwar immer wieder schwerpunktmäßig thematische Symposien, Ausstellungen (vor allem das Heimatmuseum Lichtenberg ist hier federführend), aber insgesamt ist die Problematik nicht ausreichend verankert. Ehemalige Heimkinder haben (außer im Internet) kaum Foren, wo sie sich austauschen oder treffen könnten. Die Diskussionsforen im Internet zeugen aber davon, dass ein Bedürfnis nach Austausch und Aufarbeitung der eigenen Heimerfahrungen besteht, es gibt auch autobiographische Skizzen, Verarbeitungen des Heimaufenthalts in lyrischer Form usw.
Das Film- und Fotoprojekt kann so auch Anlass bieten, sich zu vernetzen, Anlaufstellen zu schaffen, miteinander ins Gespräch zu kommen, weitere historische Studien anzuregen oder fortzusetzen usw.
Das Film- und Fotoprojekt zielt auf die Aufarbeitungen und Erfahrungen älterer Heimkinder im Berufsleben ab. Hierzu gab es noch keine entsprechenden bezirklichen Projekte. Im Rahmen des geplanten Projekts sollen Recherchen zu Kinderheimen in Lichtenberg durchgeführt werden (Gesamtsituation, Verquickung mit der DDR-Staatsmacht, politische Hintergründe etc.).
Im Film und in der Begleitbroschüre sollen aber im Sinne eines Dialogs der Generationen auch Heimkinder jüngerer Generationen interviewt und an entsprechenden Gesprächsrunden beteiligt werden. Es soll auch ein „Ost-West-Dialog“ in Bezug auf Kinderheimaufenthalte in den 1960er und 1970er Jahren in Bezug auf die Verhältnisse in Ost- und Westdeutschland initiiert werden. Hierzu sollen auch westdeutsche Heimkinder älterer Generationen einbezogen werden, die aber im Unterschied zu den direkten Teilnehmer nicht arbeitslos sein müssen. Wichtig sind aber diese Dialoge für die arbeitslosen Teilnehmenden, um eventuelle Netzwerke zu knüpfen, aus Erfahrungen anderer Betroffener für das eigene Leben weiterführende mögliche Handlungsperspektiven abzuleiten. Wichtig sind diese Punkte auch, um das Gesamtprojekt in einen breiten historischen und auf Erfahrungen beruhenden Gesamtkontext zu stellen und die Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungshorizonte zu erweitern.


Link:

Das Projekt:



Gefördert durch:
ESF-Mikroprojekte / lokaler sozialer Zusammenhalt sowie LSK-Mikroprojekte des Landes Berlin.


  
   

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